Das Policy Paper:

Einführung:

Am ersten November-Wochenende sind diese 13 Menschen das erste Mal in der Jugendherberge in Possenhofen zusammengekommen. Im Fokus dieser Veranstaltung standen das Teambuilding sowie der Austausch mit Expert:innen zu unterschiedlichen Themen. Antje Lezius, ehemalige Bundestagsabgeordnete und Mitglieder der Enquete-Kommission “Arbeit der Zukunft – Zukunft der Arbeit”, machte den Anfang und führte die Teilnehmenden an die Arbeit einer Enquete-Kommission heran. Sie klärte die Teilnehmenden sowohl über die Zusammensetzung einer Enquete-Kommission, den Inhalt eines Policy Papers sowie den Umgang mit unterschiedlichen Meinungen in dem Gremium auf. Die Teilnehmenden konnten hier für ihre Arbeit wichtige Punkte mitnehmen, u.a., dass sie ihr eigenes Policy Paper so kurz wie möglich halten und deshalb gemeinsamen Konsens finden sollten. Frau Antje Lezius betonte auch, wie wichtig es ist, dass für eine erfolgreiche Umsetzung das Paper an die richtigen Institutionen und Personen gesendet wird, um Aufmerksamkeit zu erreichen.

Daran setzte Herr Dr. Christoph Meißelbach, Politikwissenschaftler und freiberuflicher Sozialforscher, mit seinem Vortrag zum Thema “Hürden bei der Umsetzung eines Policy Papers” an und betonte, dass der Schlüssel für den Erfolg eines Policy Papers die Schaffung von Aufmerksamkeit und Relevanz sei. Um diese Aufmerksamkeit zu erzeugen, brachte er uns drei Möglichkeiten näher: die Nutzung von formalen Strukturen, Lobbyismus sowie die Presse.

Von dieser Heranführung an die Arbeit einer Enquete- Kommission sowie die Umsetzung eines Policy Papers ging es dann zur ersten inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Cybermobbing. Dafür hielt Marius Neu vom Bündnis gegen Cybermobbing e.V. einen sehr mitreißenden Vortrag, in dem er die Merkmale von Cybermobbing und die aktuelle Situation mit harten Fakten darlegte. Zudem brachte er den Teilnehmenden das Problem der Strafverfolgung im Bezug auf Cybermobbing sowie die Möglichkeiten bei Cybermobbing-Fällen näher.

Neben den inhaltlichen Teilen hatten die Teilnehmenden Zeit, sich bei Kennenlernspielen, Stockbrot am Lagerfeuer, dem morgendlichen Schwimmen im Starnberger See, der Pizza-Nacht sowie Austausch in den Pausen näher kennen zu lernen und gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen.

Die erste Veranstaltung endete mit der Aufgabe für die Teilnehmenden, bis zu der nächsten Veranstaltung zum Thema Cybermobbing zu recherchieren und Statements zu dem Thema zu formulieren.

Die Auftaktveranstaltung (04.11 – 06.11.22)

Die Jugend-Enquete-Kommission ist ein durch den Jugend-Enquete-Kommission e.V. getragenes Gremium, welches mit jungen Menschen zwischen 15 und 27 Jahren besetzt ist und gemeinsam mit Expert:innen jährlich zu bestimmten Themen der Digitalisierung, Handlungsempfehlungen für die Politik ausarbeitet. Ziel ist die Anerkennung durch den Bundestag als eigenständiges Gremium, um so die Stimme der Jugend nachhaltig in der Politik zu verankern. Wir sind der Überzeugung, dass junge Menschen grundsätzlich, aber gerade im Hinblick auf Digitalisierung, über viel Know-How verfügen, welches anerkannt und in die Politik mit eingebracht werden sollte.

Welche Herausforderungen gibt es bezüglich Cybermobbing in Deutschland? Was kann und sollte die deutsche Politik sowie zivilgesellschaftliche Organisationen machen, um diesen Herausforderungen zu begegnen und die Anzahl von Cybermobbing-Opfern zu verringern?

Mit diesen Fragen hat sich von November bis Dezember die erste Jugend-Enquete-Kommission 2022 zum Thema “Cybermobbing” beschäftigt und ein Policy Paper mit Handlungsempfehlungen für die Politik verfasst.

Angefangen hat alles im August, als die Bewerbung für die erste Jugend-Enquete-Kommission eröffnet wurde. Junge Menschen zwischen 15 und 27 Jahren aus ganz Deutschland waren dazu eingeladen, sich zu bewerben. Im September wurden dann 13 junge Menschen dazu ausgewählt, Mitglieder der Kommission zu werden.

Das Kommissionstreffen (02.12 – 04.12.2022)

Diese Statements wurden dann auf der zweiten Veranstaltung am ersten Dezemberwochenende im a&o Hostel München Laim verwendet, um die Standpunkte der Teilnehmenden zu Cybermobbing und ihre Gedanken zu Handlungsempfehlungen kennenzulernen.

Die zweite Veranstaltung stand allerdings ganz unter dem Ziel, das Policy Paper inhaltlich zu verfassen. Dafür hatten die Teilnehmenden viel Zeit zum Brainstormen und Kreativ-Werden, bevor sie dann nochmal inhaltlichen Input von Expert:innen erhielten.

Mirjam Gaul und Marcel Burghardt von Social Web macht Schule gGmbH hielten einen Vortrag in Bezug auf die Herausforderungen von Cybermobbing und berichteten von ihren eigenen Erfahrungen, die sie bei ihren Workshops in Schulen sammeln durften.

Daran anschließend brachte Marius Neu vom Bündnis gegen Cybermobbing die Teilnehmenden in einer Gesprächsrunde dazu, kreativ zu werden und sich Lösungsmöglichkeiten für die Herausforderungen zu überlegen. Dabei stellte er bewusst provokante Fragen, um die Kommissions-Mitglieder zum Nachdenken und zur Diskussion zu bewegen.

Im Anschluss daran hatten die Teilnehmenden eine lange Arbeitsphase, in welcher sie das Policy Paper inhaltlich erarbeiteten. Dafür wurden der Input von den Expert:innen sowie die eigene Recherche und das Brainstorming verwertet. Der Fokus wurde dabei auf die Prävention von Cybermobbing in Schulen gelegt. Entsprechend ergaben sich drei Fokusgruppen: Schüler:innen, Lehrer:innen sowie Eltern. Das Policy Paper umfasst nun das Thema Sensibilisierung, die Umsetzung an Schulen sowie Finanzierung und Ressourcen. Als Ziel hat sich die Kommission gesetzt, dass in fünf Jahren regelmäßig Projekte und Aufklärung zum Thema Cybermobbing an jeder Schule stattfinden, damit Lehrer:innen, Schüler:innen sowie Eltern für das Thema und den Umgang mit diesem sensibilisiert und so langfristig die Opfer von Cybermobbing reduziert werden. Das Vorhaben des Policy Papers stellt eine Art Brückenlösung dar, da schließlich dauerhaft Präventionsarbeit bezüglich Cybermobbing fester Bestandteil des Schulunterrichts sein sollte.

Das Policy Paper wurde dann noch von Frau Gesa Stückmann von Law4School gelesen und sie gab den Teilnehmenden wertvolles Feedback, welches von diesen ebenso noch eingearbeitet wurde.

Trotz der Arbeit am Policy Paper kamen auch auf dieser Veranstaltung der Austausch und Spaß nicht zu kurz: ein Abendessen im Italiener und ein Besuch des Tollwood-Festivals in München waren eine angemessene Belohnung für die harte Arbeit.

Übergabe des Policy Papers in Berlin am 17.03 + 18.03.23

Übergabe an die Politik

Am Freitag, den 17.03.2023 begann der erste von zwei Tagen der Übergabe des Policy Papers zum Thema: Cybermobbing der Jugend-Enquete-Kommission 2022. Das Policy Paper zum Thema Cybermobbing wurde von Jugendlichen aus Deutschland gemeinsam entwickelt, während sie Input von diversen Expert:innen zur Cybermobbing(-prävention) bekamen. Die entwickelten Handlungsempfehlungen wurden am Freitag den beiden Bundestagsabgeordneten Emilia Fester (Bündnis 90/ Die Grünen) und Daniel Baldy (SPD) im Bundestag übergeben. Die MdB’s zeigten sich sehr offen und führten eine Diskussion mit den anwesenden Kommissionsmitgliedern und Vereinsmitgliedern über das Thema „Prävention von Cybermobbing“ sowie Jugendbeteiligung in der deutschen Politik. Weitere Zusammenarbeit und weitere Treffen wurden dabei vereinbart. Vielen Dank nochmal an die Bereitschaft von Emilia Fester und Daniel Baldy, unser Policy Paper entgegen zu nehmen!

„Unsere Gesellschaft wird immer digitaler, also [müssen wir] für das Thema sensibilisieren – in Schulen & Zivilgesellschaft. Auch über Jugendpartizipation in der Bundespolitik und die Rolle von jungen Menschen in unserer Gesellschaft haben wir gesprochen. Vielen Dank für den tollen Austausch!“

~ Emilia Fester MdB

Übergabe an Vertreter:innen der Gesellschaft

Im zweiten Schritt wurde am Samstag, dem 18.03.2023, das Policy Paper in den “FreiFläche Studios” in Berlin an Vertreter:innen der Gesellschaft übergeben. Bei dieser Veranstaltung stellten die Kommissionsmitglieder Elena Gelmert und Fergan Hakeem Idrisoglu das Policy Paper vor, während Marcel Burghardt (Social Web macht Schule gGmbH) zuvor in einer Rede die Relevanz des Themas betont hatte. Anschließend wurden sowohl das Thema Cybermobbing als auch das Policy Paper in einer spannenden Podiumsdiskussion von Marius Neu (Bündnis gegen Cybermobbing e.V.) , Lukas Pohland (Cybermobbing Hilfe e.V.), Prof. Dr. Konstanze Marx (Universität Greifswald) und Robin Herberg (Kommissionsmitglied) besprochen. Die Diskussion wurde von Luca Piwodda (Freie parlamentarische Allianz) moderiert und anschließend von allen Gästen des Abends im offenen Austausch fortgeführt.

Petition:

Wir konnten mit unserer Petition zu dem Policy Paper zum Thema „Cybermobbing“ der Jugend-Enquete-Kommission 2022 insgesamt 338 Unterschriften sammeln. Die Petition wurde bei dem Petitionsauschuss des Bundestages eingereicht, um diesen zu einer tiefergehenden Beschäftigung mit dem Thema: Prävention von Cybermobbing zu bewegen.

Danksagungen:

Wir bedanken uns bei allen unseren Sponsoren und Förderern, die es uns ermöglicht haben, unsere beiden Veranstaltungen durchzuführen:

  • Heidehof Stiftung
  • Nemetschek Stiftung
  • Children! Jugend hilft
  • Alfred-Toepfer-Stiftung F.V.S.
  • TeeGschwendner
  • Pustefix
  • Denttabs
  • Freifläche Studios Berlin
  • 25p cine support
  • Phil Forster

Abschlussbericht Kommission

Abschlussbericht Policy Paper